catch 22

Das Projekt catch 22 war zunächst auf ein anderes Material bezogen und für eine andere Ausstellung gedacht. Der Titel blieb erhalten. Im Nachhinein nahm ich den Faden noch einmal auf und formte eine Arbeit daraus, die mit Bienenhaltung zu tun hat.

B-25 sind mittelschwere Bomber, die im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern eingesetzt wurden. Soweit ich weiß, sind sie nicht einfach zu landen. Sie wurden wohl seltener gebaut und verwendet als die sogenannten Fliegenden Festungen, die schweren, viermotorigen B-17 Bomber. Die Spitfire, ein wendiger englischer Jäger, erlangte erst seine volle Leistungsfähigkeit, nachdem sie mit einem amerikanischen Motor bestückt worden war. Verbände von Abfangjägern dienten zur Begleitung von Bombern.

Das Buch Catch-22 von Joseph Heller, der im Zweiten Weltkrieg Bomberpilot gewesen war, erschien im Jahr 1961 in New York. Es wurde langsam erfolgreich, dank Mundpropaganda weltberühmt. Es beschreibt den widersprüchlichen Charakter kriegerischer Handlungen und der darin verwickelten Personen. Der Verrückteste aller Beteiligten im Buch beispielsweise kommt schließlich als einziger frei, indem er sein Flugzeug im Mittelmeer notwassert und in einem Schlauchboot nach Schweden desertiert.

Im Deutschen lässt sich dieser grundlegende Widerspruch nicht durch ein geflügeltes Wort ausdrücken, weshalb man ihn zunächst beinahe hilflos als IKS-Haken übersetzte. Im Wörterbuch werden die allgemeinsten Bedeutungen aufgelistet. Dazu gehört der Fang und als Verb fangen. Ein eye-catcher lenkt die Blicke auf sich. Obwohl die Liste lang ist, erscheint der figurative Haken an vierter Stelle. Der Erfolg des Romans führte dazu, dass der Begriff zur Bezeichnung widersprüchlicher oder absurder Situationen in die englische Sprache übernommen wurde. Catch 22 wird inzwischen als Zwickmühle übersetzt. Das gesamte Buch ist daraufhin ausgelegt wie auf einen Wirbelsturm. (Dem Buch folgte im Jahr 1970 eine Verfilmung mit Orson Welles.)

Memphis Belle

Das Thema machte ich mir mithilfe von Blättern über B-17 Bomber zugänglich. Ich baute ein Modell, das mit nur einer Gussform auskommt und dennoch kenntlich bleibt. Doch ich verwendete es nicht. Es blieb seitlich auf der Arbeitsplatte im Atelier liegen. Sobald ich es ansehe, gehe ich wie im Reflex alle gießbaren Materialien durch, komme aber auf kein Ergebnis. Stattdessen fällt mir Heribert Sturm ein, unser Professor an der Akademie. Er hatte mich vor fast zwei Jahrzehnten eines Tages, nach einer Klassenbesprechung zur Seite genommen, mir auf die Schulter geklopft und gesagt: „Wir scheitern, aber auf hohem Niveau.“

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