2012

Fernsehbeitrag ZDF

Als mir der griffige Spruch mit den Bienen und den Popstars eingefallen war, wusste ich zwar, dass er Potential hatte, ahnte aber nicht, dass sogar ein popkultureller Fernsehbeitrag im Zweiten Deutschen Fernsehen herausspringen würde. Während das Fernsehen bei mir am Bienenstand drehte, wurden mir aus dem Off Fragen gestellt, die mich zu spontanen Aussagen verleiten sollten.

Vor der Kamera vertrat ich das Anliegen, dass für die Bienenforschung mehr Geld zur Verfügung gestellt werden müsste. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht der Beitrag eines Imkers im Netz erscheint, so verschroben er auch sein mag. Die Forschung müsse in die Lage gebracht werden, vertretbare Mittel gegen die Varroamilbe und Schädlinge, über die wenig publik geworden ist, zu finden. Aus dem öffentlichen finanziellen Haushalt könne mehr für diese Belange bereit gestellt werden.

Das setzt eine Änderung der Prioritäten voraus.

Der Beitrag selbst hatte natürlich keinen Makel. Er war perfekt in der Reihung von einprägsamen Bildern, unterschiedlichen Blickwinkeln, in Unschärfe, die langsam ins Scharfe gezogen wurde, in schnellem Vorlauf und einer perfekten Taktung. Aber die makellose Oberfläche, kann man umgekehrt folgern, ist der Makel.

Von diesem Drehtag blieb eine stille, paradox klingende Vermutung zurück, deren tiefere Bedeutung mir erst zwei Jahre später aufging: Wir nähern uns einem anvisierten Ziel schneller, indem wir nicht den direkten Weg nehmen.

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Bienen sind die Popstars der Zukunft

Jubiläumsausstellung in der Werkschau Galerie, 20 Jahre apicultura

Während wir uns bezüglich der Biene mit unseren germanischen Wurzeln herumschlagen, mit Imme und Bien, bezeichnen die Italiener die Imkerei geschmeidig als Bienenkultur. Das hielt ich für ausbaubar, da der Kulturbegriff darin so mühelos zum Einsatz kommt. Was ist in diesem Fall Kultur, fragt ein Bienenlexikon und gibt sich selbst die Antwort: Haltung und Pflege.

Kultur beinhaltet allerdings viel mehr, das ahnt man. Der Kulturbegriff ist so weit, dass man seine Ränder nur unscharf sieht.

https://www.flickr.com/photos/saschapohflepp/, Dymaxion car photo, CC BY 2.0

Dymaxion Car von Buckminster Fuller. Die Außenhaut bestand aus Aluminium. Es funktionierte, wurde aber nie in Serie gebaut.

In der Ausstellung präsentierte ich eine Auswahl von Modellen, die zu völlig unterschiedlichen Zeiten entstanden waren. Ich legte sie nebeneinander auf ein Brett. Mir ging es darum, ihre Zeitgleichheit zu behaupten. Die Flugzeugmodelle beispielsweise klebte ich zwar eigens für diese Präsentation zusammen, die Grundidee dafür stammt aber aus dem Jahr 2007.

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open source

Ab dem Jahr 2012 begann ich, den informatischen Austausch zwischen Bienen und Pflanzen oder zwischen ihnen untereinander zu untersuchen. Augenscheinlich müssen Informationen hin und her gereicht werden, wenn sich Bienen und Pflanzen über den Zeitpunkt der täglichen Nektarabsonderung abstimmen und diesen möglicherweise verschieben, oder wenn die Pflanzen die Nektarzusammensetzungen ändern, damit die Bienen lieber kommen, oder wenn sie zu den anderen Maßnahmen greifen, die schon erwähnt worden sind. In all diesen Fällen müssen die Pflanzen sich untereinander verständigen.

Mir fielen Formen auf, die gar keinen anderen Schluss zulassen, als dass sich Bienen verschiedener Völker vernetzen. Spannend wird es, finde ich, wenn Völker untereinander kommunizieren, die nebeneinander oder am selben Stand stehen. Sie tauschen beispielsweise genetische Informationen aus, wenn die Königin des einen durch Drohnen aus mehreren anderen befruchtet wird. In geografisch ähnlichen Gegenden kann es ein Schwarmjahr geben, in dem sich Bienen häufig teilen, während in anderen Jahren absolute Stille herrscht. Dies könnte auf eine klimatische Information zurückgehen.

Bienen hinterlassen auf Blüten, die sie gerade abgeerntet haben, deren Nektar zur Gänze von ihnen aufgeschlürft wurde, eine Geruchssignatur. Das hält andere Bienen, womöglich andere Insekten jeglicher Art, davon ab, dort zu suchen. Es spart Zeit. Pflanzen produzieren den Nektar schnell neu, oft zweimal täglich in größerem Umfang, so dass die Signatur bis dahin, so vermutete ich, verflogen sein muss.

Solche Geheimnisse sammelte ich zunächst, bevor ich ihnen auf den Grund gehen wollte. Ich legte eine Liste an. Doch das Vorhaben blieb unsystematisch und aus wissenschaftlicher Sicht laienhaft. Wie ich später erfuhr, wurden gerade diese Themen von führenden Botanikern vorangetrieben.

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