2002

il ronzìo delle api

Gemeinschaftsausstellung mit dem Titel „cera non cera“ in der galleria dieci.due in Mailand

Diese Arbeit war für eine Ausstellung in Mailand konzipiert, daher der italienische Titel. Es handelt sich um Scheiben aus Bienenwachs, etwa fünf Millimeter stark, mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern. Innen das Label hat einen Durchmesser von zehn Zentimetern und ist an mein Honigetikett angelehnt. In ihrer ganzen Aufmachung stellen die Scheiben natürlich traditionelle Schallplatten nach. Während des Entwurfs dachte ich manchmal an die Goldene Schallplatte. Später verkaufte ich sie als Edition in Schubern aus Aluminiumblech. Da das Wachs offen gegossen ist, also im Wasserbad schwimmend, hat es eine leicht unregelmäßige, blasige Oberfläche und die Ränder sind ausgerissen. Alle Platten sind leicht unterschiedlich, gelegentlich hat das Wachs Einschlüsse, manchmal wechseln die Farben oder es entstehen helle Flecken.

Der Einfall, das Bienensummen auf diese Weise zu thematisieren, geht unter anderem auf den gleichnamigen Beitrag aus dem Jahr 2000 zurück.

Denkt man an Bienenwachs, so hat man einen gelbbraunen warmen Farbton im Sinn. In Wirklichkeit reicht die Farbigkeit von einem sehr hellen, stumpfen, weißlichen Gelb bis zu tiefem Ocker. Begeht man den Fehler, das Wachs in einem Eisentopf zu kochen, was mir anfangs passierte, verfärbt sich alles in dunkles, graues Braun.

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Ausstellungen

aus den Honiggeschichten

Franz besuchte keine Ausstellungen von mir. Auch nicht, wenn es um Bienen ging. Nicht einmal die Zeichnungen zur Bienenanatomie wollte er sehen. Ich schickte ihm regelmäßig Einladungskarten, am Anfang zumindest. Er bedankte sich dann sehr höflich und entschuldigte sein Fernbleiben. Vielleicht wollte er sich davor bewahren, etwas zu sehen, das ihm mutmaßlich nicht gefallen hätte. Trotzdem war es zunächst befremdlich. Denn Franz arbeitete ja in der Akademie und sein Sohn hatte wohl, wie ich später erfuhr, in Rumänien Kunst studiert. Und wenn es um Arbeiten zur Bienenthematik ging, berichtete ich ihm ausführlich davon.

Franz kam trotzdem nicht. Er neigte ein bisschen dazu, Dinge ein für alle Mal abzuhaken. Er nahm sich eine Sache vor, prüfte sie genau und dann entschied er. Das Urteil selbst zu überprüfen, hielt er für überflüssig. Ich glaube, er war der Ansicht, es sei Zeitverschwendung. Er sah, was die Studenten in der Akademie fabrizierten und hielt rundum nichts davon. Damit war die Sache für ihn erledigt und er wandte sich ab. Seine Auffassung von Kunst war traditionell und an die erscheinungsrichtige Abbildung der Wirklichkeit geknüpft. Das konnte ich mit meinen Projekten nicht einlösen. Er hätte sicher alle Elemente in meinem Regal gekannt, aber die Frage, was daran Kunst sei, hätte ihn zu einer Verneinung geführt.

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