2010

no ants land

mit Michael von Brentano in der Artothek, München, Eröffnungsrede Stefan Hirsch. Die wichtigere meiner beiden Arbeiten befand sich im Nebenraum und hieß: „sweetland on sick call“ (Pound)

Zu Michael von Brentanos Ansatz selbst etwas erklären zu wollen, mit meinem begrenzten Sprachschatz in dieser Richtung, ist keine gute Idee. Der Kulturwissenschaftler Stefan Hirsch hielt eine ausführliche Eröffnungsrede. Er verfolgte einige Spuren in Michaels künstlerischen Arbeiten. Klar schien mir in erster Linie, dass wir uns von einem ähnlichen Grundimpuls bewegen lassen. Im Hintergrund steht ein Naturzusammenhang. In meinem Fall sind damit meistens die Bienen und die von ihnen berührten Themen gemeint. Die Ergebnisse unserer Beschäftigungen sind sehr verschieden.

Michael sagte: „Unsere Arbeiten gehen gut zusammen.“

Ich dachte: Das stimmt. Aber wenn es nicht so wäre, könnten wir trotzdem gut miteinander ausstellen.

Der Titel no ants land bezieht sich auf den leeren Korridor, den man zwischen riesigen südamerikanischen Ameisenvölkern entdeckt hat. Kämen sich die Völker zu nahe, würden sie gegeneinander kämpfen, bis kaum noch eine Ameise übrig wäre. Das kann bei Bienen, die gleichermaßen wehrhaft sind, ähnlich ablaufen. Dort geschieht es im Zuge von Räuberei. Bienen aus fremden Völkern versuchen, an den Wächterbienen vorbei, in fremde Stöcke einzudringen, um den eingelagerten Honig zu erbeuten. Treffen etwa gleich große Völker aufeinander, stechen die Bienen sich gegenseitig tot und machen weiter bis zum Schluss. Von Siegern kann man nicht sprechen. Denn jene Handvoll, die überlebt, selbst mit Königin, schafft es kaum über den Winter. Die klugen Ameisen haben sozusagen eine demilitarisierte Zone eingerichtet.

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