Autor: Christoph

Franz Wagner

Während der Zeit, zu der ich an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte, war Franz Wagner dort einer der Hausmeister. Er hielt sich im Hintergrund, aber die Studenten kannten ihre Hausmeister, nicht nur, da man sich auf den Gängen oder in der Caféteria begegnete, sondern da sie häufig etwas brauchten und es von den Hausmeistern erbaten. Franz stand bei den monumentalen, rauschenden Festen zudem meistens im Ausschank. Dorthin ging ich Anfang der Neunziger Jahre und harrte neben ihm aus, um Fragen über Bienen zu stellen. Franz wird häufig im Text erwähnt. Deshalb sei er gleich zu Anfang gewürdigt. Er war Rumäniendeutscher. In Temeswar hatte er als Meister in einer Eisengießerei gearbeitet und war geraume Zeit vor Ceausescus öffentlicher Erschießung in den Westen übergesiedelt. Nun besaß er ein überaus ordentliches Bienenhaus im Schweizerholz nahe der Schleißheimer Flugwerft. Bevor er nach Deutschland gekommen war, hatte er mit seinem Schwiegervater, zuhause im Banat, 400 Bienenvölker im Nebenberuf gehalten.

Die meisten, die damals an der Akademie studierten, erinnern sich selbstverständlich an ihn. Manche können Geschichten erzählen. Die aufregendsten Geschichten erzählte allerdings er selbst. Obwohl er von dort auf abenteuerliche Weise mehr geflohen, als ausgereist war, sehnte er sich vor allem im Alter zurück nach Rumänien.

Franz wurde zu meinem Imkerpaten.

Sterbebild

Categories: 1991

catch 22

Das Projekt catch 22 war zunächst auf ein anderes Material bezogen und für eine andere Ausstellung gedacht. Der Titel blieb erhalten. Im Nachhinein nahm ich den Faden noch einmal auf und formte eine Arbeit daraus, die mit Bienenhaltung zu tun hat.

B-25 sind mittelschwere Bomber, die im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern eingesetzt wurden. Soweit ich weiß, sind sie nicht einfach zu landen. Sie wurden wohl seltener gebaut und verwendet als die sogenannten Fliegenden Festungen, die schweren, viermotorigen B-17 Bomber. Die Spitfire, ein wendiger englischer Jäger, erlangte erst seine volle Leistungsfähigkeit, nachdem sie mit einem amerikanischen Motor bestückt worden war. Verbände von Abfangjägern dienten zur Begleitung von Bombern.

Das Buch Catch-22 von Joseph Heller, der im Zweiten Weltkrieg Bomberpilot gewesen war, erschien im Jahr 1961 in New York. Es wurde langsam erfolgreich, dank Mundpropaganda weltberühmt. Es beschreibt den widersprüchlichen Charakter kriegerischer Handlungen und der darin verwickelten Personen. Der Verrückteste aller Beteiligten im Buch beispielsweise kommt schließlich als einziger frei, indem er sein Flugzeug im Mittelmeer notwassert und in einem Schlauchboot nach Schweden desertiert.

Im Deutschen lässt sich dieser grundlegende Widerspruch nicht durch ein geflügeltes Wort ausdrücken, weshalb man ihn zunächst beinahe hilflos als IKS-Haken übersetzte. Im Wörterbuch werden die allgemeinsten Bedeutungen aufgelistet. Dazu gehört der Fang und als Verb fangen. Ein eye-catcher lenkt die Blicke auf sich. Obwohl die Liste lang ist, erscheint der figurative Haken an vierter Stelle. Der Erfolg des Romans führte dazu, dass der Begriff zur Bezeichnung widersprüchlicher oder absurder Situationen in die englische Sprache übernommen wurde. Catch 22 wird inzwischen als Zwickmühle übersetzt. Das gesamte Buch ist daraufhin ausgelegt wie auf einen Wirbelsturm. (Dem Buch folgte im Jahr 1970 eine Verfilmung mit Orson Welles.)

Memphis Belle

Das Thema machte ich mir mithilfe von Blättern über B-17 Bomber zugänglich. Ich baute ein Modell, das mit nur einer Gussform auskommt und dennoch kenntlich bleibt. Doch ich verwendete es nicht. Es blieb seitlich auf der Arbeitsplatte im Atelier liegen. Sobald ich es ansehe, gehe ich wie im Reflex alle gießbaren Materialien durch, komme aber auf kein Ergebnis. Stattdessen fällt mir Heribert Sturm ein, unser Professor an der Akademie. Er hatte mich vor fast zwei Jahrzehnten eines Tages, nach einer Klassenbesprechung zur Seite genommen, mir auf die Schulter geklopft und gesagt: „Wir scheitern, aber auf hohem Niveau.“

Categories: 2007

lorem ipsum

Eine Ausstellung des Berufsverbandes Bildender Künstler, Landesverband Bayern, im ehemaligen Siemensgebäude, München

Alle, die mit Schrift umgehen, wissen es: lorem ipsum ist das Synonym für Blindtext. Dazu sind hier einige Bemerkungen zusammengetragen. Der Text stammt aus einem Abschnitt von Ciceros Werk „De Finibus Bonorum et Malorum“, das im Jahr 45 v. Chr. geschrieben worden ist. Als Blindtext verwendeten ihn erste Buchdrucker etwa ab dem sechzehnten Jahrhundert. Sie erstellten Verzeichnisse der von ihnen geschnittenen Schriften und begannen zu prüfen, wie ein günstiger Satzspiegel aussieht. Überraschend ist die Auswahl genau dieses Abschnittes. Man glaubte darin lange Zeit völlige Beliebigkeit zu erkennen beziehungsweise hielt man eine sogenannte tote Sprache angemessen für den Zweck. Latein war durch das Frühneuhochdeutsch abgelöst worden. Als Sprache stand es nur zwischen dem Mittelhochdeutschen und Hochdeutschen, fiel aber in einen derart wichtigen geschichtlichen Abschnitt, dass es eigens erwähnt wird. Selbst Luthers Bibelübersetzung war noch darin gehalten.

Der Abschnitt lorem ipsum wurde erst in den sechziger Jahren zugeordnet. Ein nordamerikanischer Lateinlehrer hatte sein halbes Leben lang danach gesucht, mehrfach andere Abschnitte bei Cicero im Sinn gehabt und war nach seiner Pensionierung auf die Lösung gestoßen. In wörtlicher Übersetzung bedeutet der originale Abschnitt, aus dem lorem ipsum als verstümmelter Rest entnommen ist: „Es gibt niemanden, der den Schmerz selbst liebt, der ihn sucht und haben will, einfach, weil es Schmerz ist … .“

Nitrofrottage auf Graupappe

Die Verwendung des Blindtextes beruht auf einer wahrnehmungspsychologischen Feststellung. Der Leser ist geneigt, dem Entziffern eines Textes den Vorzug zu geben. Es fällt ihm daher schwer, das Layout zu prüfen, ohne sich beeinträchtigen zu lassen. Wird dieser Blick enttäuscht, wendet er sich der Form zu.

Etwa ab dem Jahr 1960 wurde lorem ipsum in Letrasets verwendet, was als weiterer Sprung in die Moderne gedeutet wird, und heute gibt es im Internet sogar kostenlose Textgenerier-Programme, die einen beliebig langen (sinnlosen) Text erstellen. Man muss nur die Anzahl der Worte und Absätze und so weiter eingeben. Verwendet wird der Blindtext heute im Graphikdesign und im Buchsatz. Das Besondere ist, dass verschiedene Sprachen unterschiedliche Satzbilder erzeugen. Beispielsweise schreibt die deutsche Sprache alle Hauptwörter groß.

Das Wandbild bezieht sich auf die instrumentelle Besamung. Sie wird, soweit ich weiß, seit den siebziger Jahren angewendet. Die Königin wird festgeschnallt, ihr wird ein gläsernes Röhrchen in den Hinterleib gesteckt und ausgesuchter Drohnensamen eingespritzt.

Categories: 2008

Holzmodell Bienenkasten

Im Jahr 2008 saß ich im Atelier und baute das Modell eines Bienenkastens. In welchem Verhältnis er zum Original steht, das ich am Stand verwende, ist nicht ganz klar. Das Modell hat eine Breite von zehn Zentimetern. Der Rest ist maßstabsgetreu ausgerichtet, vermutlich etwa in der Proportion 1 : 5,5. Damals leimte und schmirgelte und lackierte ich tage- und wochenlang herum, wobei mich wieder die Materialfrage bewegte. Das Arbeiten, stellte ich fest, ging einher mit dem Nachdenken. Das Modell besteht natürlich aus Holz, genauer aus schichtverleimter Birke.

Es ist komplex, und man müsste Einiges in Bewegung setzen, um es abzuformen und zu gießen, obwohl mir genau die Vervielfältigung dabei im Sinn lag. Für mich ist es aufgeladen mit der Frage, wie ein hölzerner Bienenkasten, dessen Gewicht reduziert ist, konstruiert sein müsste. Zuerst hatte ich Franz jahrelang damit genervt, dann mich selbst. Danach diskutierte ich das Thema mit einem Freund rauf und runter. Wir nahmen es immer wieder auf, doch wir fanden erst im Jahr 2015 eine erste Antwort.

Categories: 2008

Meister, die Imme ruft

Die Blätter, obwohl es wenige sind, dienten als Vorentwürfe zu einer großen Arbeit. Sie sind vorsorglich so gehalten, dass sie auch eigenständig durchgehen können. Wahrscheinlich wusste ich zu diesem Zeitpunkt bereits, dass ich kaum Zeit erübrigen konnte und mir für ein großes Projekt die Puste ausging. Außerdem war ich mit anderen Belangen beschäftigt. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag in der Hängematte gelegen. Als ich die Skulptur entwarf, hatte ich den Rosengarten selbst im Sinn; wie man sagt: ein Heimspiel. Dort sollten einige Stahlmasten aufgestellt werden, dann wollte ich ausgemusterte, ehemals ostdeutsche, blecherne Lautsprecher auftreiben, solche, die der Infiltration durch sozialistische Parolen gedient hatten, und sie daran schrauben. Und aus denen sollte Bienensummen erschallen, live aus einem meiner Stöcke dort übertragen.

Um die Genehmigung durch die Stadt beziehungsweise das Baureferat, Abteilung Gartenbau machte ich mir weniger Sorgen. Die Stadt zeigt sich Konzepten dieser Art durchaus aufgeschlossen. Allerdings hätte ich Geld benötigt, ein auf das Vorhaben bezogenes Stipendium, und das gab es nicht. Das Projekt war nur vorübergehend gedacht. Es sollte vielleicht einen Sommer umspannen.

Wilhelm Busch gilt als Großvater oder Urgroßvater des modernen Comics. Er wurde als Kind einem Onkel, der Pfarrer und Imker war, zur Erziehung anvertraut. Dort erhielt er Privatunterricht. In Buschs Bildergeschichten sind die Bienen oft am Rande eingeflochten. Dann wird mit weitgehender Detailkenntnis erzählt. Einmal sind sie auch Hauptthema. Die Bienen sind jedoch vermenschlicht. Die erwähnte Geschichte ist übrigens weniger sadistisch, als die meisten seiner sonstigen, vielleicht weil die Bienenstiche den Part der Grausamkeit übernehmen: Es geht um einen Imker namens Dralle, der nachmittags einschläft. Währenddessen schwärmen seine Bienen und lassen sich genau auf jenem Baum nieder, unter dem er döst. Schließlich wird er durch den Ruf des Nachbarjungen rüde aufgeweckt, versucht die Bienen einzufangen, die Leiter bricht und so weiter. Die Bienen fliegen fort und er verfolgt sie durch die gesamte Ortschaft bis in den Wald und zurück.

Busch studierte Malerei an den Akademien in Düsseldorf, Antwerpen und München, verfolgte sein Studium aber planlos und ließ sich hauptsächlich treiben. Er hatte im Sinn, ein ernsthafter Kunstmaler zu werden, erreichte aber weder die nötige Anerkennung, noch brachte er das erforderliche Durchhaltevermögen auf. Als Zeichner seiner derben (manchmal antisemitischen) Bildgeschichten erlangte er Berühmtheit und kam schließlich zu Wohlstand. Im Jahr 1857, offenbar als es für ihn in beide Richtungen nicht zufriedenstellend verlief, wollte er alles hinwerfen, nach Brasilien auswandern und Bienen halten.

Ich hielt die Konstellation, dass man nachmittags unter einem Baum schlummert und über einem Bienensummen ertönt, für beschaulich.

Die nacherzählte Geschichte ist Schnurrdiburr oder die Bienen. Auch da geht es nicht zimperlich zu. Doch Die kleinen Honigdiebe, die einen Korb umgekippt haben, um Honig zu stehlen, bekommen enorme Stachel vom Schmied mithilfe einer Kneifzange aus den Backen gezogen. Ihre Gesichter sind zu unförmigen Klumpen angeschwollen.

Die Anekdoten entstammen annähernd der gleichen Zeit wie der Struwwelpeter des Arztes und Psychiaters Heinrich Hoffmann. Nicht konformes Verhalten von Kindern zeitigte maßlos drastische Folgen.

Categories: 2009

„Wo man hinschaut, nichts als Gegend“

Die Bilder mit der Geschichte von Donald Duck, der sich einen Bienenstock in den Garten holt, und seinen neugierigen Neffen, denen er damit eins auswischen will, hatte ich bereits gescannt und ausgedruckt. Doch mir kam wieder eine andere Arbeit dazwischen. Bei dieser hier tat es mir leid, dass ich sie nicht ausführen konnte. Natürlich wollte ich die Bilder frei anordnen. Die Geschichte wäre dadurch nicht erzählerischer geworden als im Original, aber weniger streng. Ein Heft zwingt durch seinen festgelegten Seitenaufbau den Zeichner in ein Schema, und das wollte ich vermeiden.

In diesem Fall war der Zeichner natürlich der legendäre Carl Barks, der in Erika Fuchs eine wertvolle Übersetzerin fand (siehe: Überschrift). Er hatte fast alle der Nebenfiguren, die in den Duck-Heften vorkommen, erfunden. Sein späteres Statement lautete: “I always felt myself to be an unlucky person like Donald, who is a victim of so many circumstances. But there isn‘t a person in the United States who couldn‘t identify with him. He is everything, he is everybody; he makes the same mistakes that we all make. He is sometimes a villain, and he is often a real good guy and at all times he is just a blundering person like the average human being, and I think that is one of the reasons people like the duck.”

Das Projekt sollte eine Nitrofrottage werden. Das ist die Drucktechnik, in der ich, als mir ein entsprechender Schwarz-Weiß-Kopierer zur Verfügung stand, zahlreiche Arbeiten anlegte. Die vorausgehenden Scans sind daher seitenverkehrt abgebildet. Aber leider sieht man nichts darüber hinaus. Die Kopien liegen seither in einer Schublade.

Ich fragte mich, ob eine Arbeit an Aktualität und Bezug zum eigenen Leben verliert, wenn man an ihr vorbei altert.

Categories: 2009

senza titolo

Gemeinschaftsausstellung in der Rathausgalerie, München

Im Münchner Rathaus sollte die Abschiedsausstellung für einen rührigen Kulturreferenten stattfinden, der in Rente ging. Alle Künstler, die im Rathaussaal unter seiner Ägide ausgestellt hatten und auffindbar waren, sollten repräsentiert sein. Von diesen Künstlern erstellte wiederum ein anderer, der sich zunächst als Bildhauer verstanden hatte und jetzt Videos drehte, eine knapp hintereinander geschnittene, endlos lange Reihe von Kurzportraits. Der Mann rief mich eines Tages an und wollte mich quasi sofort im Atelier besuchen. Dann rief er erneut an und hatte es sich anders überlegt, weil ihm der Weg aufs Land zu weit war. Er kam in die Münchner Wohnung, wo jedoch kaum Arbeiten lagerten. Er hatte mich aufgefordert, einige Gedanken zu entwickeln, was er in seinem Film zeigen sollte. Danach rückte er mit einer winzigen Kamera an, hatte es furchtbar eilig und wollte eine ganz andere Vorstellung von mir, als die, welche ich mir ausgedacht hatte. „Brauchst du kein Stativ?“, fragte ich. Ich hatte naive Vorstellungen betreffs der Möglichkeiten heutiger Technik. „Diese Kamera kann alles“, antwortete er großspurig. Doch als ich das Ergebnis sah, gelangte ich zu der Ansicht, dass es damit doch nicht so weit her war, und ich dachte: Mein Daumennagel kann mehr als diese technische Miniatur.

Meinem Widerwillen, selber als Person in Erscheinung zu treten, gab er nicht nach, was ich damit konterte, dass ich keinerlei Arbeiten herausrückte, die er abfilmen konnte. Schließlich griff er sich ein Honigglas und hielt es ins Sonnenlicht, und er stöberte ein paar plastische Kleinigkeiten auf, die herumlagen.

Categories: 2009

film still

Der erste und womöglich einzige selbst gedrehte Film

Sobald jener Mann, der für das Rathaus in meinem Zimmer herum gefilmt hatte, gegangen war, drehte ich selber einen Film von acht Minuten: Mein dick verrußter Schmoker, den ich bei den Bienen einsetzte, qualmt bei weit geöffnetem Fenster vor sich hin. Er ist der Hauptdarsteller. Dazu hört man einfach Straßengeräusche, Autos, die über das Kopfsteinpflaster rumpeln, Fußgänger, die sich lautstark unterhalten. Zwischenzeitlich rückt die gesamte Brigade einer Feuerwache in der Nähe aus, diesmal anscheinend mit allen Fahrzeugen, was einen Höllenlärm verursacht und mich fürchten ließ, dass sie wegen mir kamen. Doch sie zogen weiter und das an- und abschwellende Geräusch der anrückenden und sich entfernenden Sirenen (Dopplereffekt) ist die perfekte Klangkulisse.

Categories: 2009

no ants land

mit Michael von Brentano in der Artothek, München, Eröffnungsrede Stefan Hirsch. Die wichtigere meiner beiden Arbeiten befand sich im Nebenraum und hieß: „sweetland on sick call“ (Pound)

Zu Michael von Brentanos Ansatz selbst etwas erklären zu wollen, mit meinem begrenzten Sprachschatz in dieser Richtung, ist keine gute Idee. Der Kulturwissenschaftler Stefan Hirsch hielt eine ausführliche Eröffnungsrede. Er verfolgte einige Spuren in Michaels künstlerischen Arbeiten. Klar schien mir in erster Linie, dass wir uns von einem ähnlichen Grundimpuls bewegen lassen. Im Hintergrund steht ein Naturzusammenhang. In meinem Fall sind damit meistens die Bienen und die von ihnen berührten Themen gemeint. Die Ergebnisse unserer Beschäftigungen sind sehr verschieden.

Michael sagte: „Unsere Arbeiten gehen gut zusammen.“

Ich dachte: Das stimmt. Aber wenn es nicht so wäre, könnten wir trotzdem gut miteinander ausstellen.

Der Titel no ants land bezieht sich auf den leeren Korridor, den man zwischen riesigen südamerikanischen Ameisenvölkern entdeckt hat. Kämen sich die Völker zu nahe, würden sie gegeneinander kämpfen, bis kaum noch eine Ameise übrig wäre. Das kann bei Bienen, die gleichermaßen wehrhaft sind, ähnlich ablaufen. Dort geschieht es im Zuge von Räuberei. Bienen aus fremden Völkern versuchen, an den Wächterbienen vorbei, in fremde Stöcke einzudringen, um den eingelagerten Honig zu erbeuten. Treffen etwa gleich große Völker aufeinander, stechen die Bienen sich gegenseitig tot und machen weiter bis zum Schluss. Von Siegern kann man nicht sprechen. Denn jene Handvoll, die überlebt, selbst mit Königin, schafft es kaum über den Winter. Die klugen Ameisen haben sozusagen eine demilitarisierte Zone eingerichtet.

Categories: 2010