Gib mir mein Biest zurück
Greta Garbo äußerte im Jahr 1946 diese berühmte Zeile am Ende von Cocteau’s „Die Schöne und das Biest“. Sie sagte es, als sie den Film zum ersten mal sah und als sich wie in einem feisten Märchen am Ende das tote Biest in einen schönen Prinzen verwandelt hatte.
„Die Garbo“ galt als geheimnisvolle Schönheit, doch es ist mehr ihr enorme Präsenz auf der Leinwand als ihr Leben, die diesen Ruf rechtfertigt. Häufig wurden extreme Nahaufnahmen ihres Gesichtes gedreht. Ohne weiter zu agieren konnte sie mit einem Augenausdruck eine Person in den Hades schicken oder vor Liebe vergehen. Zugleich zeigte sie sich nicht wie viele Prominente auf dem Präsentierteller. Man wusste, dass sie zur Oscarverleihung nicht kommen würde. Und so erübrigten sich Spekulationen, welches Kleid sie anlässlich der Gala tragen würde.
Sie unternahm nach dem Ende ihre Hollywoodkarriere im Jahr 1941 lange Spaziergänge durch New York. Sie war nie verheiratet und im Nachhinein wurde anhand ihrer teils recht expliziten Briefe an Freundinnen gemutmaßt, sie sei bisexuell gewesen. Natürlich wurden ihr entweder Einsamkeit angedichtet oder Heimlichtuerei. Doch sie traf viele Freunde, die jedoch an ihrem Leben im Verborgenen mitwirkten. Als sie 1990 starb, war sie nicht vergessen, aber es war endgültig klar geworden, dass sie die Öffentlichkeit scheute.
Sie meisterte den Wechsel vom Stummfilm zum Tonfilm, an dem viele Schauspieler scheiterten, obwohl sie wegen ihrer schwedischen Wurzeln nie völlig akzentfrei sprechen konnte. Und sie ist berühmt für Kommentare, die innerhalb eines kurzen Satzes die gesamte Situation auf den Punkt bringen. Da ihre Familie in prekären finanziellen Verhältnissen steckte, hielt sie sich als Jugendliche oft am Hinterausgang eines Stockholmer Theaters auf, um die Schauspieler zu beobachten. Eines ihren frühen Zitate lautet:
„Ich konnte die Theaterschminke riechen. Kein Geruch der Welt lässt sich mit dem eines Theaterhinterhofs vergleichen. Kein anderer Geruch wird mir jemals so viel bedeuten.“

1919